Die Geschichte des Wintergartens reicht weit bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im mit reichlich Regen gesegneten Klima Englands entstanden mit sogenannten Orangerien neue Formen von Gewächshäusern, in denen exotische, wärmeverwöhnte Pflanzen gedeihen konnten, die im Zuge des Kolonialismus aus fernen Ländern mitgebracht wurden. Anfangs nur in den prächtigen Schlossanlagen des Adels zu finden, fand im 19. Jahrhundert auch das Bürgertum Gefallen daran. Es entstanden erste luxuriöse, private Wintergärten als Anbauten an herrschaftlichen Villen, bezahlbar nur für Wohlhabende.
Damit erfolgte ein erster Wandel vom reinen Gewächshaus zu einer Räumlichkeit, die ein neues Wohn- und Lebensgefühl vermittelte. Großformatige Gläser und steigendes Fachwissen ermöglichten zudem Metall-Glas-Konstruktionen mit entsprechenden Spannweiten. Diese Wintergärten wurden insbesondere im viktorianischen Zeitalter stilbildend verziert und zur epochentypischen Architekturform, welche ganz Europa eroberte. Ende des 19. Jahrhunderts kam der Wintergarten schließlich auch in Deutschland in Mode. Bis in die 1930er Jahre hinein war er im klassischen Baustil äußerst beliebt und erlebte im gutsituierten Bürgertum einen wahren Boom. Der Zweite Weltkrieg und Nachkriegszeit beendeten diese Hochphase, der Wintergarten geriet in Vergessenheit.